Ritchys Tagebuch

Ritchys Tagebuch
Ritchy schreibt aus der Welt!

Schwarzer Stein

27. August 2007

Hallo!

Bewölkte Grüße aus Nouadhibou sendet Rainer.

Mir ist folgendes passiert;

ich war am Sonntag im Ozean schwimmen, der Wind war nicht so stark als das er uns ständig den Sand ins Gesicht gepustet hätte also sind wir los.

Ich bin also durch das seichte Wasser gewaatet um an eine tiefere Stelle zu gelangen, trete gegen einen länglichen „Gegenstand“, fühlte sich an wie ein Gartenschlauch, wollte darüber steigen und verspühre auf einmal einen Schmerz. Ich ziehe meinen Fuß aus dem Wasser und sehe das Blut laufen, merke auch gleichzeitig, dass der Fuß an der Stelle, von der das Blut stammt, ein wenig taub wird. Ok, war wohl doch kein Gartenschlauch, was es aber war kann ich nicht sagen, kenn mich da nicht so aus. Nachdem ich noch einige „Runden“ geschwommen bin, sind wir dann zurück zur Mission, auf der Fahrt wurde das Taubheitsgefühl immer stärker, Schmerzen waren mittlerweile nicht nur im Fuß sondern auch im Unterbein bis zum Knie zu verzeichnen, ich konnte das Bein nicht mehr still halten, ein komisches Gefühl, der Fuß fühlte sich an wie die Wange beim Zahnarzt wenn man eine Spritze hinein bekommt. In der Mission angekommen, haben wir einen s. g. schwarzen Stein, ein altes afrikanisches medizinisches Hausrezept, auf die Wunde gelegt, weil wir nach meinen Erzählungen und so wie die Wunde aussah davon ausgegangen sind, dass es sich um einen Biß von einem giftigen Krebs handelt . Dieser s. g. schwarze Stein besteht aus Knochen entweder von einer Kuh oder einem Rind aus dem Beinbereich, welcher in Stücke geschnitten/gehackt wird und dann verbrannt wird, aber nicht auf offener Flamme, ich würde es so beschreiben, er glimmt nur so vor sich hin. Dieser „Stein“ ist aber wenn man ihn gebraucht fest wie ein echter Stein. Man legt ihn also auf die Wunde, über die das Gift in den Körper gelangt ist. Meine beiden Bißwunden am Knöchel des linken Fusses aussen waren schon fast wieder zu, wir mussten also ein Messer nehmen und die Wunden wieder öffnen, so dass Blut heraus floß, war aber nicht schmerzhaft, denn durch das Gift war der Fuss gefühlsarm, habe nicht viel bemerkt. Der Stein bleibt an der Stelle haften, wenn sich in dem Blut Gift befindet, ist kein Gift mehr im Blut und der Stein kann nicht mehr ziehen fällt er von allein ab. Also den Stein auf die Wunde, er blieb sofort hängen, normalerweise hätte er so wie er hing nicht halten dürfen, wie von Geisterhand hielt er an der Wunde sofort fest. Nach etwa 15 min konnte ich eine Verbesserung des Fußes feststellen; die Schwellung und die Schmerzen nahmen ab, unglaublich aber war. Nach etwa 45 min fiel der Stein einfach ab, die Schmerzen haben stark nachgelassen und die Schwellung war auch zurück gegangen. Da es aber nun zwei Wunden waren, haben wir den Stein auch auf die andere Bißstelle gelegt, dazu mussten wir erst wieder mit dem Messer arbeiten, zum Glück war es scharf. An dieser Stelle bleib der Stein fast 4 Stunden heften bevor er abgefallen ist, auch in dieser Zeit hat sich der Zustand des Beines und die Schwellung noch verbessert. Einen Tag später ist zwar noch ein kleine Schwellung vorhanden, Schmerzen aber kann ich nicht mehr beklagen.

Ich würde es kaum glauben, hätte ich es nicht am eigenen Leib erfahren.

Bis dann,

Rainer!

Menschen

24. August 2007

Hallo!

Meine Tage hier in Nouadhibou/Mauretanien sind gezählt, es stimmt mich ein wenig traurig, denn gerade in den letzten Wochen ist der Umgang hier sehr einfach und ehrlich, offen geworden; ich freue mich aber auch auf Ghana.

Hier einige Fotos von den Menschen, mit denen ich in den letzten Monaten mehr zu tun hatte, ich habe allerdings nicht jeden berücksichtigt.

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Den meisten der Menschen spricht doch eine gewisse Lebensfreude aus dem Gesicht, aus den Augen, oder, und das, wo die meisten dieser Menschen nur das Nötigste besitzen, wobei man von „Besitz“ nicht wirklich sprechen kann!? Wir in den westlichen Ländern haben viele Dinge, sind aber doch oft genug unglücklich, woran das wohl liegt!? Gedanken machen wäre mal angebracht, kann nicht schaden!

Bis bald, freu mich auf Euch,

Rainer!

Abenteuer POLIZEI

23. August 2007

Hallo!

Leute, heute hatte ich das, wonach ich „auch“ gesucht habe; ein richtiges Abenteuer!!!

Ich lege mal los, viel Spaß beim lesen;

da fahre ich also mit einem Mitarbeiter los um uns die Arbeiten des Fenster- und Türenbauers anzuschauen, dieser hatte uns versichert, dass Fenster und Türen am nächsten Samstag fertig sind. Von Zeit zu Zeit muß man die Arbeiten auch mal kontrollieren, denn mit der Zuverlässigkeit haben die Menschen hier es nicht immer so, noch schlimmer als bei uns. Wir also fahren in die Tischlerei, auf dem Hinweg weist mich mein Kollege auf zwei alte Geschütze aus dem ersten Weltkrieg hin, die vor der Kaserne oder vor dem militärischem Gelände am Eingangstor stehen und meint, wir können davon auch ein Foto machen. Gut denke ich, machen wir auf der Rückfahrt. Der Tischler war natürlich noch nicht so weit wie wir es gerne hätten, meint aber bis Samstag fertig zu sein. Auf dem Rückweg konnte ich noch einige Fotos von Autos machen, die in Deutschland normalerweise zum Alteinsen gehören, hier in Mauretanien aber noch fahren. Wir kommen auch an dem Militärgelände vorbei, bleiben aber etwa 100m vorher stehen um aus dem parkenden Auto ein Foto von den alten Geschützen zu machen. Ich drehe also mein Fenster runter, lege die Kamera auf dem Aussenspiegel auf und mache mit der Digikam ein Foto. Ganz happy, kurbel ich das Fenster wieder halb hoch, fahre los um aus dem fahrenden Auto noch ein Foto zu schießen; das war ein FEHLER!

Gerade habe ich das Foto gemacht, ist hinter uns ein Auto japanischer Herkunft, wild am hupen und der Fahrer weist uns darauf hin, doch auf den Standstreifen zu fahren und dort zu halten. Meinem Beifahrer ging da schon der Stift, ich fand es klasse, endlich was los!

Der Polizist aus dem japanischen Auto hat was von Foto und Militär gefaselt und das wir ihm zu folgen haben; zuvor habe ich schnell die gemachten Fotos gelöscht; ok denke ich, wenn er will folgen wir ihm, wird schon nicht schlimm werden. Nach etwa 300m waren wir an der Polizeistation, die als solche nicht auszumachen war. Aus dem Japaner heraus hat dann der Polizist seinen Cheffe angerufen, der „tout suite“ kommen würde. Also haben wir vor der Polizeistation ca. 15 min gewartet; in dieser Zeit bin ich dann ein wenig nervös geworden, denn der Polizist hörte gar nicht auf zu faseln. Dann endlich kam der Oberpolizist, der hatte schon zwei „Pommes“ auf den Schulterblättern, der erste Polizist nur eine „Pommes“, und gemeinsam, die Sonnenbrille und die Mütze in der Hand, man will ja nicht noch mehr auffallen, weniger cool, sind wir in die Polizeistation. Sah ein wenig aus wie ein Schlachthaus, sehr spartanisch eingerichtet. Dort zu viert in einen Raum, es wurden ein paar Fragen gestellt, die mein Kollege übersetzt hat, darüber war ich sehr froh, z. B. welche Nationalität ich sei, was ich hier mache, …. ; das übliche halt (kann ich eigentl. gar nicht beurteilen, war noch nie in einer solchen Situation). Dann wurde von dem Cheffe Polizisten, der aussah wie Mumal al-Gadafi, ein Telefonat geführt, wir sind raus, alle in den Japaner und zurück zu dem Ort, von dem ich die Fotos gemacht habe, aber nicht davor halt gemacht, sondern auf das Gelände gefahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich nicht wirklich entspannt, und als ich dann ein Gebäude mit vergitterten Fenstern gesehen habe, in das wir wahrscheinlich gehen werden, wir sind reingegangen! wurde ich richtig nervös, mein Kollege wurde ganz still und wär es nicht ein Schwarzer so hätte man wahrscheinlich keine Farbe mehr in seinem Gesicht gesehen.

Wir also in dieses Gebäude, kurz warten und dann in ein Zimmer mit einem Schreibtisch, dahinter ein junger Mann in Trainingsanzug in einem tiefen Sessel und zwei Sesseln vor dem Tisch. Dieser Mann war der „Oberbefehlshaber Polizist“ von Nouadhibou und als ich den gesehen habe dachte ich so bei mir:“Junge, noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen“, denn der Polizist machte einen sehr entspannten Eindruck, hörte sich die Geschichte von den übereifrigen Kollegen an, sah sich nebenbei meine Fotos auf der Kamera an, alte Autos, mehr nicht, muss ich ja nicht noch mal betonen, und nach fünf Minuten waren wir wieder raus. Wir wurden zu unserem Auto gefahren und durften uns entfernen, sehr zum Mißfallenn von Pommes Eins und Pommes Gadafi Zwei.

Ich sage Euch, im nachhinein fand ich es richtig klasse, am Anfang der eigentl. Situation auch noch aber zum Ende wurde mir ein wenig mulmig, nicht zuletzt, weil wir hier gerade einen aktuellen Fall von einem Franzosen haben, der im Gefängnis sitzt und dort nicht so einfach raus kommt, schlechte Bedingungen hat und es ihm überhaupt nicht gut geht. Als ich aber zwei – dreimal auf die Frage nach der Nationalität betont habe, dass ich Deutscher bin, wurde ich auch ein wenig ruhiger, denn ich weiß, dass Mauretanien mit Deutschland einen guten Draht hat.

Es folgen nun die Fotos für die ich in diese spannenden Situation gekommen bin.

Bis dann,

Rainer!

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