Ritchys Tagebuch

Ritchys Tagebuch
Ritchy schreibt aus der Welt!

Zwischenstation

22. September 2007

Hallo liebe Leser!

Den neuen Paß und das neue Visum habe ich bekommen und aus Gesprächen heraus hat sich ergeben, dass ich die Möglichkeit habe mit einem Bekannten am Sonntag dem 16.09.07 in Richtung Senegal aufzubrechen. Diese Chance habe ich mir nicht entgehen lassen, hatte ich doch vor diesem Abschnitt der Reise ein wenig Respekt.

Also ging es am Sonntag Morgen um sechs los, besser, solltes es los gehen, da aber in Mauretanien die Zeit keine große spielt kam mein Mitfahrer erst 06:45Uhr; so ist das hier. Wir also im Taxi zur „Taxi-Garage“ ,ausserhalb der Stadt gelegen, dort stehen sehr viele 190 ziger die nur darauf warten mit sechs Mitfahrern vollgestopft zu werden um dann die nächsten etwa 250km über bescheidene Strassen zu fahren.


Wir waren noch nicht ganz an der „Garage“ angekommen, einfach nur ein großer Platz, hat sich auch schon ein Taxifahrer aufgedrängt, der uns als Fahrgäste haben wollte. Da wir aber nicht bereit waren mit sechs Fahrgästen und dem Fahrer, also sieben Leuten im 190 ziger zu fahren wie es üblich ist, mußten wir den höheren Preis zahlen; 3.000UM, ca. 10€, ist doch ein guter Preis für etwa 250km, oder?! OK, die Klamotten verstaut, alle Platz genommen, ich habe wegen meines Fusses alleine vorne gesessen, angeschnallt und los. Nicht lange, da kam die erste Paßkontrolle und ich als „Blanch“, Weißer, wurde natürlich genauer unter die Lupe genommen. Ich nehme es vorweg; das ist uns noch einige Male passiert. Nachdem wir zwei Kontrollen nach nur etwa 30km hinter uns gebracht haben und wir zügig, 120km/h, unterweg waren, habe ich mich schon auf eine kurze Fahrt gefreut; zu früh gefreut! Der Fahrer war nicht ganz ausgeschlafen, hin und wieder machte er einen bedenklichen Schlenker, wollte ihn schon mit meinen wenigen Französischkenntnissen zurecht weisen, da war es auch schon passiert: in einer langgezogenen Kurve hat er den Fahrbahnrand bei voller Geschwindigkeit mitgenommen, so dass die beiden Reifen auf der Beifahrerseite defekt waren; und das in der Wüste. Nein nein, so schlimm war es dann doch nicht, wir hatten Glück im Unglück, denn zufällig haben wir die Panne vor einem Dorf gehabt, so dass der Fahrer neue Reifen kaufen konnte. Nachdem diese nun aufgezogen waren ging es genauso schnell und unsicher weiter, wir sind dann aber doch noch ohne Blessuren in Rosso, eine zweigeteilte Stadt, die eine Hälfte ist auf mauretanischer Seite, die andere auf der Seite des Senegals, getrennt durch den Fluss Senegal, angekommen.

Dort haben wir in Rosso Mauretanien in der Pfarrei übernachtet, besser, wir haben es versucht; unglaubliche Hitze, der Krach auf den Strassen- es ist Ramadan und dann darf nur gegessen und getrunken werden wenn es dunkel ist-, der sich immer wiederholende Gebetstext aus den vermutl. haushohen Boxen, zumindest war es so laut, die dreisten Mücken; echt bescheiden, dazu noch Essen aus der Dose. Am anderen Morgen, zerstochen von den Mücken und ein wenig schlaftruken, bin ich dann von zwei Mitarbeitern der Pfarrei zum Fluß gebracht worden, dort wartete ausser den etwa 500 Menschen schon ein befreundeter Polizeibeamter, der mir erstmal einen dichen Kuß links und rechts auf die Wange gedrückt hat, seinen Bart ebenfalls, seinen Schweiß gleich mit, denn auch am Morgen um 08:00Uhr ist es hier schon so warm, dass es einem den Schweiß aus allen Poren treibt. Dieser Polizist aber hat mir in kürzester Zeit meine Papiere, die ich für die Überfahrt/Ausreise benötigte, besorgt; also, wenn es hilft, laß ich mich auch mal von einem Polizisten küssen ;-)).

Ich habe dann für die ca. 200m lange Überfahrt umgerechnet 60 Cent bezahlt, allerdings mußte ich noch einige Minuten warten, bis das Holzboot mit etwa 20 Leuten gut besetzt war, dann ging es los. Die Überfahrt konnte ich nicht so richtig genießen; es war zu warm und ich hatte beide Augen auf mein Gepäck gerichtet, denn aus Erzählungen wußte ich, dass in Rosso auch mal gerne gestolen wird. Nach einigen Minuten in Rosso Senegal angekommen ging der Wirbel dann weiter: unzählige Menschen, die nur mein Besten wollten; mein Gepäck und mein Geld, unglaublich dreist diese Menschen. Schnell habe ich mich dann aber bei einem Polizisten „angemeldet“, dieser wollte nicht küssen, habe meine Papiere klarmachen lassen und dann wieder mit einem autoähnlichem Gefährt -vor langer langer Zeit war es wohl mal ein Auto- zur „Garage“ fahren lassen, in FCFA (französischen CFA) zu teuer bezahlt und doch glücklich angekommen. Dort standen sie also; sie alten Peugeot Combi 504, die Achtsitzer. Der Kofferraum wurde zu einer Sitzreihe umfunktioniert, so dass in dem Auto acht Personen Platz haben. Ich habe mir ein schon fast volles Auto ausgesucht, 8.000 FCFA, ca. 12€ bezahlt, mich auf dem Beifahrersitz breit gemacht und dann ging es wenig später auf die 400km lange Reise. Die Fahrt hat ca. 6 Stunden gedauert und war weniger stressig als ich vorher vermutet hatte. Gegen 16:30Uhr bin ich in Dakar in der sehr schönen Mission, gelegen direkt am Meer im Stadtteil der Botschaften, angekommen und habe dort mein kleines aber feines Zimmer bezogen.

Ich möchte noch etwas zu der Vegetation sagen; nachdem wir am Morgen des Vortages Nouakchott/Mauretanien verlassen haben und etwa 60km gefahren sind, wurde die Umgebung deutlich grüner, mehr Büsche und Sträucher, sogar Wiesen gab es, die weidenden Tiere machten einen gesünderen Eindruck und sie schienen auch besser genährt. Im Senegal dann war ein noch größerer Unterschied zu erkennen; viel mehr „Grün“ als in Mauretanien, es machte Spaß, sich diese Landschaft anzuschauen. Auch konnte man erkennen, dass der Senegal nicht so arm ist wie Mauretanien; die Straßen waren zwar nicht alle gut aber sie waren befahrbar. Die Dörfer und das gesamte Umfeld waren viel aufgeräumter und strukturierter, die Städte und die Gebäude in den Städten hatte machmal schon etwas wie das südliche Europa, die Menschen sind gepflegter und auch schöner; unglaublich hübsche Frauen!! und je weiter man zum Süden vorgedrungen ist desto schöner wurde alles, natürlich nahm auch der Straßenverkehr zu je näher man an Dakar heran kam, das ist aber für eine Hauptstadt normal.

Die gelb-schwarzen Taxen im Senegal sind neuer, zwar nicht neu aber auf jeden fall neuer und sicherer, nicht so wie die grünen in Mauretanien, selbst die Eselkarren aus Mauretanien wurden im Senegal durch Pferdekarren ersetzt und die großen Sammeltaxen sind ebenfalls neuer als die grünen alten in Mauretanien.

Ich glaube, der Senegal würde vielen von Euch gefallen!

Ich setze einige Fotos zu diesem Bericht ins Netz, macht Euch einen eigenen Eindruck. Der rote Punkt auf der Stadtkarte ist der Ort, in dem ich mich im Moment befinde, er fixiert die Mission, direkt am Meer gelegen, in dem ich baden war, das Wasser war zu warm als dass es eine wirkliche Abkühlung war.

Bis bald aus Ghana,

Rainer!

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DAKAR

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Dieser Typ ist der erste Präsident vom Senegal und ich war in seiner Halle und habe von dem Platz gesprochen, von dem auch er schon gesprochen hat; unglaublich ;-)))    :

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6 Kommentare zu “Zwischenstation”

  1. hallo lieber autor,
    wenn einer eine reise tut, dann kann er was erzählen. ritchy, deine geschichten sind ganz geil und werden immer länger. gute unterhaltung an einem samstag morgen. wann geht es für dich jetzt weiter nach ghana? die weiterrreise mit dem flieger wird hoffentlich etwas wenigen abenteuerlich für dich. hier ist alles beim alten, ich hänge jobtechnisch noch immer in der luft und warte täglich auf zusagen – absagen werden selbstverstandlich nicht akzeptiert.
    hau rein alter und gruß an die schönen frauen afrikas

  2. Hallo Bruderherz,

    ich kann Alex da nur zustimmen. Waren deine Artikel zu Beginn deiner Reise nur ein Lebenszeichen, sind sie heute eine willkommende Gelegenheit sich den frühen Morgen zu verschönern. Ich muss immer ne Menge schmunzeln wenn ich deine „Geschichten“ lesen. Zu der Reise mit dem Taxi kann ich nur sagen:“ Du kennst dich mit Autos, und mit dem, was bei nicht umsichtigen Fahren mit ihnen passieren kann doch aus. Dir ist beim Fahren noch nie viel passiert und ich hoffe und denke es wird auch so bleuben. Trotzdem bin ich froh, dass sich die Mitfahrgelegenheiten im Senegal verbessert haben.
    Wünsche dir weiterhin ne tolle Zeit, bleib sauber,
    g Micha

  3. Elefantös, das Lesen und Mitverfolgen deiner Abenteuerreise ! Denk doch mal darüber nach ein Buch zu schreiben. Klasse gemacht. Wärst du an Vietnam interessiert ? Ich hätte dort eine Aufgabe für dich. (ernstgemeint !)

    Mach weiter so und paß auf Dich auf

    Liebe Grüße

    Uwe aus Bielefeld

  4. Hi Ritchy,
    nachdem ich eine weile dein Tagebuch nicht besucht habe hat es mir echt Spaß gemacht mal wieder deine Geschichten zu lesen.
    Genieß die Zeit und bleib sauber.
    Bis dann Frank

  5. Hey Ritchy,
    Habe die erste Arbeitswoche erfolgreich rumgebracht, bisher macht es noch Spaß… Ist kein Job für Abenteurer wie dich, eher ruhig weg. Aber Stress braucht ja auch kein Mensch und ich schon gar nicht. Es bekommt halt jeder das, was er verdient.
    Dir weiterhin eine schöne Zeit, scheinst ja viel zu tun zu haben, dein letzter Bericht liegt ja schon etwas zurück.Lass es auch mal ruhig gehen.
    Gruß Lulu

  6. hallo RITCHY,
    immer noch sehr spannend deine abendteuer. so bin wieder zurück – war ein paar tage weg gewesen.
    pilgerreise nach medugorje in bosien-herzogowiena. hat mir gut getan. werde nächstes jahr wieder hinfahren. wann kommst du eigentlich wieder nach hause?
    noch einen schönen tag.
    ARMIN