Ritchys Tagebuch

Ritchys Tagebuch
Ritchy schreibt aus der Welt!

Ghana: Accra u.Kumasi

19. Oktober 2007

 Hallo!

Hier ein paar Dinge, die ich hier in Ghana aufgeschnappt habe, die ich gesehen habe, die in der Zeit, in der ich hier bin vorgefallen sind; also los geht’s!

Spucken; hier wird ueberall und immer von allen, ob maennlich oder weiblich, ausgespuckt, sogar in Schulbuechern gibt es Saetze wie ‚May I go out to spit‘?

Gewaschen wird sich hier auch schon mal auf der Strasse, d. h. dann werden die Kinter bis etwa 8 Jahren auf der Strasse ganz nackelig von oben bis unten geschrubbt, egal ob maennlich oder weiblich, Erwachsene putzen sich die Zaehne.

Gekauft und verkauft wird alles und ueberall, der zu verkaufende Gegenstand kann noch so absurd sein (zumindest in unseren Augen); es ist alles moeglich, von abgetrennten Ziegenkoepfen ueber deren Hufe, wirklich nur die Hufe, von ganzen, toten Ziegen, ich habe gerade heute morgen erst jemanden gesehen, der hat drei tote Ziegen auf seinem Kopf getragen, die Ziegen waren alle verbrannt, so dass das Haar/Fell nicht mehr vorhanden war, mehr nicht und waren in ihrer ‚Form‘ noch verdammt stabiel, wie die das gemacht haben weiss ich nicht, getragene Guertel, einzelnen Gummibaender, natuerlich alles Essbare, Kleidung zu Spottpreisen, garantiert echt unecht, dafuer billig; es lebe der Handel!

Ich habe den Eindruck, dass in den Laendern, zumindest in denen ich jetzt hier in Afrika war, die Frauen immer mehr und haerter arbeiten als die Maenner. Gelesen habe ich mal, dass 80% des Geldes, was in Afrika verdient wird, von den Frauen erwirtschaftet wird und dem kann ich nachdem was ich hier gesehen habe nur zustimmen; ein hoch auf die afrikanischen Frauen.

 Dazu passt, das die Frauen hier in der Lage sind, selbst mir ihrer ‚tonnenschweren und 36m hohen‘ Last auf dem Kopf schneller zu gehen als ich ohne diese unmenschlichen Belastungen. Wenn man manche Frauen sieht, die dann auch noch ein Kind auf dem Ruecken tragen, moechte man ihnen gerne sofort die Last vom Kopf nehmen, denn lange wird die Wirbelsaeule diesen Belastungen nicht standhalten; unglaublich. Manchmal werden zwei Personen benoetigt um die Last auf den Kopf der Traegerin zu heben, so schwer ist die Last.

Waehrend in Mauretanien und im Senegal Esel bzw. Pferde vor die Karren gespannt werden, die Fotos aus diesen Laendern belegen dieses, werden hier in Ghana die Karren, zumindest in Kumasi, in diesem Ort befinde ich mich, von Menschen bewegt.

Fortbewegungsmittel ist hier in Ghana zum einen das s. g. ‚Tro Tro‘ , zum anderen PKW’s als Taxen. Das ‚Tro Tro‘ ist ein Sammeltaxi, ein Bulli, wie ihn bei uns in Deutschland Monteure fahren. Diese ‚Dinger‘, manchmal weiss ich nicht wie sie noch fahren koennen, fahren erst dann los, wenn sie bis unter das Dach mit Fahrgaesten voll sind. Dafuer ist die Fahrt, immer ein kleines Abenteuer, geht von einem festen zum naechsten festen Punkt, sehr guenstig. Fuer die Strecke zwischen 2 und 5km bezahlt man umgerechnet ca. 13Cent. Man kann diese Strecke auch mit einem Taxi zuruecklegen, wie gesagt normale PKW’s, nicht mehr die Neusten, zu vergleichen mit denen im Senegal, und man bezahlt umgerechnet 20Cent. Fuer eine Strecke von 45min Fahrzeit habe ich am letzten Wochenende 1,20Euro bezahlt.

Ohne Fisch und Reis geht hier gar nichts, leider. Die Auswahl an anderer Nahrung ist nicht so riesig. Ich freue mich schon sehr auf europaeisches Essen; Fleischwaren vom Grill, ein Traum!!! Vollkornbrot WOW!!!   😉

Sonnenaufgang ist hier gegen 06:00h und Sonnenuntergang gegen 18:00h, d. h. dass hier um 05:00h die Nacht zuende ist, das Treiben beginnt. Am Abend endet das Leben gegen 22:00h.

Im Strassenverkehr gewinnt der Staerkere, der mit den staerksten Nerven und dem dicksten Fell, aehnlich wie in Mauretanien und im Senegal.

Autos werden hier auch schon mal gesegnet.

Grundnahrungsmittel sind hier sehr guenstig; Bier, kein Grundnahrungsmittel, kostet hier eine 0.625l Flasche vom s. g. ‚Star‘, ein gut schmeckendes einheimisches Bier, umgerechnet 70Cent, ein gutes Mittagessen auf der Strasse ca. 1Euro, dafuer kosten ein Snickers und ein Twix zusammen umgerechnet 2,40Euro.

Viele Menschen fuehren hier ein ‚Gaestehandtuch‘ mit sich um sich den staendig vorhandenen Schweiss zu wischen.

Die Zeitangaben hier in diesem Land sind nicht ernst zu nehmen; Verspaetungen bis zu einer Stunde sind hier normal und werden toleriert, von mir nicht.   🙂

Haende schuetteln; unglaublich wie viele verschiedene Moeglichkeiten vorhanden sind sich hier die Haende zu reichen. Da wird vorher eine Zeremonie gemacht, hinterher wird vom Gegenueber der Millelfinger geschnippt, es werden die Faeuste aneinander geschlagen, und und und. Ich habe da so meine Schwierigkeiten, denn ich bin eh nicht so der Typ der staendig die Hand geben muss, ich weiss nie was mein Gegenueber vorher mit seiner Hand gemacht hat, aber hier passiert es immer wieder, waehrend eines kurzen Gespraeches teilweise bis zu 5 – 6 Mal.

Derjenige, der die kuenstlichen Haare erfunden hat, hat das Geschaeft des Lebens gemacht, denn ohne diese kuenstlichen Haare geht hier in Afrika nicht viel. Ich wuerde sagen ca. 70% der Frauen hier haben kuenstliches Haar, dabei steht so mancher Frau auch ihr kurzes krauses Haar sehr gut.

Ohne Musik geht hier ebenfalls nicht viel. An jeder Ecke stehen riesige Boxen aus denen Raggey Musik zu hoeren ist. Sehr gerne wird natuerlich auch danach getanzt, die Menschen bewegen sich hier viel zwangloser als bei uns, Tanzen gehoert einfach dazu.

Polizei ist auch zugegen, aber ist eher unauffaellig, es gibt aber Politessen, die Falschparker aufschreiben; echt klasse!

Die Kleidung wird hier hauptsaechlich mit der Hand gewaschen und getrocknet wird hier ueberall wo Platz ist; auf Mauern, auf unbenutzten Wegen, …

Sehr viele gehbehinderte Menschn sind hier zu sehen. Auf meine Frage, warum dies der Fall ist bekam ich zur Antwort, dass die Impfung gegen Kinderlaehmung nur sehr lueckenhaft verteilt wird; schade, denn es sind wirklich viele Menschen die diese Behinderung haben.

Viele Maenner haben oft die Hand im Schritt, sieht echt bescheuert aus, echt unangenehm.

Wird hier eine Mauer gestrichen und diese ist mit Moos gefallen, wird ueber das Moos einfach hinweggestrichen.

Die Menschen hier sind sehr glaeubig.

Der Gemeinschaft wird hier mehr Bedeutung beigemessen, mehr miteinander als gegeneinander!

Hier in Kumasi hat Sammy Koufour das Fussballspielen gelernt, ich habe am letzten Sonntag seine beiden Brueder kennen gelernt, sie standen mit dem Porsche, diesem Gelaendewagen, von ihrem fussballspielenden Bruder an der Tankstelle. „Sammy“ selber war auch in der Stadt, denn der Vater war verstorben, habe ihn aber nicht gesehen.

Ebenfalls hier geboren, aber Jahre vorher, wurde Kofi Annan, und zwar im Jahre 1938, ich habe das Elternhaus gesehen.

Dies sind  nur einige Punkte die mir aufgefallen sind, die ich erlebt habe. Nichts desto trotz ist das Land hier nicht schlecht, nur anders. Es macht Spass die Lebensfreude, die Freundlichkeit dieser Menschen zu sehen und mit ihnen zu sein und verglichen mit dem was ich aus Deutschland so kenne, hadern die Menschen hier nicht so mit ihrem Schicksal, wobei  die Sache mit dem ‚Schicksal‘ eine ganz andere ist, oder!?

Bis dahin, Euch eine schoene Zeit im Herbst,

Rainer!

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7 Kommentare zu “Ghana: Accra u.Kumasi”

  1. hallo rainer. auf dem foto mit der kokusnuss (oder so) scheint es,als würde man das künstliche haar auch im gesicht tragen. haben morgen lookertreffen,fahren in den kletterpark nach pb. mal schauen,was almo da so aufgetan hat. werden ein schönes kaltes pils auf dein wohl trinken! wünsche dir noch eine schöne zeit! lange ist ja auch nicht mehr, hast du denn schon einen termin für die rückreise ins auge gefasst? gruß Markus

  2. Hi Bruderherz!
    Du hast da was am Kinn. – Schön, dass es dir gut geht. Schick doch bitte mal ein paar Bilder deiner Unterkunft, würd mich interessieren. Hier ist alles OK. Lg Micha

  3. Hallo Rainer,
    hier dein Onkel aus Madfeld. Hoffe das es dir noch gut geht und wir uns bald mal auf ein Bier wiedersehen( keine Kokosnuss!!).
    Viel Spass am Bau,
    dein Onkel Alfons

  4. Tobias aus Erlinghausen

    Hallo Rainer, wie ich deinem Bericht entnehme geht es dir gut! Schade, dass du den guten alten „Rotsünder“ Sammy nicht mal getroffen hast, wäre sicherlich lustig geworden. Ich schliesse mich den Worten von O.Alfons an: Auf ein Bier zurück in der Heimat!!
    Einen schönen Gruß aus Zaragoza/Spanien
    Tobias

  5. hui hui ritchy

    jezz malnen tipp fürs richmännin. kommt ausse
    familieso quasie. musse a d rückweg einfach ein
    beste freunde der damen ins ohr schiessen.
    persönlicher schmuck verstesse du smuggler?
    son paar karäter ausse erde in ghana sind hier
    ganz schön wat wert und kannse ja auch für
    frauen zum ausbuddeln nen auftrach vermitteln.
    wie sonne mine archetecktonisch oda so geplant
    und gebaut wird … da bisse mal der förster 4mir.

    tja und mit der verteilung der arbeit im allgemeinen
    auf der welt. mmh wir sehen ja an welcher markt-
    politischen stelle im globalplaying africa steht oder?

    wegen der der trojaner(innen) wg. emanzipation you know; kam nicht direkt von deiner site …
    via netzkontakt. nur mal so zur klärung.
    … ey bunke stefan: nutz4go(o)d , interNETThero.

    letztes: schweizer hemd.ski.beides gut.
    apropo: hab shody nach hh „überwiesen“
    würde sich wohl auf kontakt freuen …

    und wech damit … der strumpy

  6. wie witzig, ich war diesen sommer 3 monate in ghana, und wollte kurz während der kaffipause wieder in dieser anderen „welt“ eintauchen. per zufall fand ich deinen bericht und ich fühl mich gerade, mitten in ghana. wer nicht da war kann sich das nicht vorstellen, aber dein bericht ist so köstlich komisch und wahr, ich stand gerade wieder kurz in kumasi, tamale, ho…und accra.
    es fehlen nur noch die mades die aus den trotros ragen und mit nasaler stimme, circle circle cirle rufen…

    also auch nach 4 jahren ist es immernoch gleich…

    wie witzig…

    melanie

  7. HALLO MELANIE,

    ja, Ghana war schon klasse, es hat mir dort sehr gut gefallen. Es ist schon erschreckend, wie schnell doch die Zeit vergeht, denn es sind schon wieder 4 Jahre vergangen seit meiner Rückkehr, leider. Was machst Du in Ghana Melanie?

    Liebe Grüße aus Hamburg,

    Rainer