Ritchys Tagebuch

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Ritchy schreibt aus der Welt!

Meine letzten Behausungen

3. November 2007

Hallo!

Morgen ist wieder Sonntag und ich habe mir gedacht, so nach dem Fruehstueck waere es vielleicht nett fuer Euch, einen Bericht lesen zu koennen und dazu ein paar Bilder anzuschauen, bitte aber macht es nach dem Fruehstueck, denn der Inhalt der Bilder ist nicht immer ganz so klasse.

In der Zeit in Ghana habe ich nun die dritte Bleibe. Zuerst habe ich in der katholischen Mission gewohnt, der Kontakt hierzu kam zustande ueber den Pfarrer in Mauretanien, Jerome, der mit dem Werder Bremen Trickot, danach bin ich fuer zwei Tage in einem ‚guesthouse‘ gewesen, es war eine nette Unterkunft aber leider hat mich an diesem Wochenende eine ’starke Verschnupfung‘ erwischt, danach bin ich in ein ‚hostel‘ gezogen, in dem ich fuer die restliche Zeit, es sind etwas mehr als vier Wochen, verbleiben werde.

Das ‚hostel‘ ist nur etwa 7 min von meiner Schule entfernt, ist ganz praktisch, die Umgebung ist auch ganz nett, anders als bei den letzten beiden Unterkuenften.

Da hat doch jemand geschrieben, ‚es scheint ja im Moment ein wenig langweilig zu sein‘, das wuerde ich so nicht sagen. Nur weil mich die Polizei mal in Ruhe laesst, oder ich die Polizei ;-), ist es nicht langweilig. Es ist aber nicht ganz falsch, denn soviel wie in den ersten drei – vier Monaten ist nicht passiert, bin ich auch ganz froh drum ;-).

Es folgen nun die Fotos.

Dies ist die erste Unterkunft in Ghana, die Mission genannt ‚Courpus Christi Parish‘. Das Zimmer und die sanitaeren Anlagen waren sehr gut, allerdings war das Essen sehr landesueblich und das war nicht sooo mein Ding. Die Anlage aber war sehr schoen, viele nette Menschen mit denen man schnell in Kontakt gekommen ist. Diese netten Menschen wollten immer mit ihrer landesueblichen althergebrachten Sprache ‚Twi‘ glaenzen, also hiess dies fuer mich auch noch diese Sprache in Bruchstuecken zu lernen, ‚AEJAE‘ z. B. heisst gut, ‚MAHAAHI‘, ‚MAHAA‘ und ‚MAHAAHO‘ bedeuten guten Morgen, guten Nachmittag und guten Abend, ‚AQUAABA‘ heisst herzlich willkommen. Kann ich auch verstehen; da kommt der Koloniealherr GB daher, zwingt dem Volk die englische Sprache auf und jetzt, wo die Machtinhaber von der Insel nicht mehr da sind, Ghana ist seit dem 06.03.2007 50 Jahre unabhaengig, wird Twi wieder sehr verbreitet gesprochen.

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Die zweite Unterkunft war das ‚guesthouse‘, welches ich gar nicht so richtig geniessen konnte, da mich an diesem Wochenende ein heftiger Schnupfen erwischt hat; ja das ist auch in Ghana moeglich. Zeitweise aber kam ich mir in dieser Bleibe vor wie in einem Herrenhaus im Busch; alles ein wenig grosszuegiger, eine grosse Verranda, viel ‚offene‘ Flaeche, viel Gruen drumherum, Gruen welches wir so in natura nicht kennen, nur aus den Medien, ein netter Fruehstuecksraum mit Ruehreiern, ’spanischem Omlett‘, Toast; war schon ganz nett. Auf den Fotos kann man auch erkennen, dass es geregnet hat. Hier in Ghana endet gerade die Regenzeit und geht in die Trockenzeit ueber. In der Regenzeit regnet es schon recht oft, gerade zum Abend hin und dann sehr heftig, sollte man gar nicht meinen. In Ghana hat man nur zwei seasons, die Regen- und die Trockenzeit.

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Da faellt mir noch ein; hier in Kumasi sind viele junge Deutsche, hauptsaechlich Maedchen, die ein ’soziales Jahr‘ erbringen, auch in dem guesthouse habe ich beim Fruehstuech gleich vier getroffen.

Die hoffentl. letzte Unterkunft in Ghana ist nun das ‚hostel‘. Ich wohne hier zusammen mit ca. 100 Studenten, ich bin der einzige ‚Weisse‘, hier in Ghana ‚bruni‘ genannt. Ihr koennt Euch gar nicht vorstellen wie oft ich dieses Wort schon gehoert habe und bestimmt auch noch hoeren werde und da ich nicht unangenehm auffallen moechte und fuer alle Weissen ein positives Bild hinterlassen moechte versuche ich immer freundlich zu gruessen. Wer von Euch kennt ‚Peter Crosh‘? Ich weiss nicht ob ich den Namen richtig geschrieben habe, aber eines weiss ich ganz bestimmt; ich muss ihm verdammt aehnlich sehen. Aehnlich wie ‚bruni‘ hoere ich auch diesen Namen sehr oft. Mittlerweile ist mir bekannt, dass es sich um einen Fussballspieler von der ‚Insel‘ handelt, er in Liverpool und der englischen Nationalmannschaft spielt. Ehrt mich natuerlich, war ich doch auch ein begnadeter Fussballer, kenne keinen der auf der linken Seite besser war als ich, ok, vielleicht Hans Peter Briegel, ‚die Walz aus der Pfalz‘ mit den heruntergezogenen Stutzen, das war es auch schon, oder!? ;-)) Ich bewohne in dem ‚hostel‘ ein etwa 16qm grosses Zimmer alleine, die Studenten bewohnen kleinere Zimmer teilweise mit vier Personen, ist mir auch ein wenig unangenehm aber ich komme damit klar. Ich schlafe in einem grossem Bett mit einer durchgelegenen Matratze, vor meinem Zimmer ist der allgemeine Treffpunkt, also es ist immer was los um es mal so auszudruecken, koennte auch sagen, ich komme erst spaet zum schlafen. Apropos ’schlafen‘. Hier wird viel und gerne gebetet und das zu unmoeglichen Zeiten, gerade in der letzten Nacht hatte ich das Gefuehl in einer Musikbox zu schlafen, denn ca. 75m entfernt haben sich um ca. 02:15h Glaeubige versammelt die so richtig laut waren, ich habe mir zum ersten Mal in meinem Leben, und das ist schon so richtig alt :-), was in die Ohren gepackt. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag findet sich morgens um 04:00h eine Gruppe im ‚hostel‘ ein die dann ebenfalls betet, dies unterstuetzt mit Trommeln und anderen Instrumenten. Also an einen ungestoerten Schlaf ist hier nicht zu denken, ist aber nicht so schlimm, es gibt schlimmeres.

Ich habe hier einen Kollegen, ‚Martel‘ sein Name, der sich von zwei Studentinnen jeden Abend bekochen laesst und das fand ich eine tolle Idee, so habe ich auch die erforderliche kleine Menge Menge an Geld gezahlt, eine verdammt grosse Mahlzeit kostet nicht mal einen Euro, und bekomme nun jeden Abend eine warme gutschmeckende Mahlzeit, wir koennen sogar waehlen was wir gerne haetten; unglaublich klasse, echt spitze. Leider sind die sanitaeren Anlagen sehr bescheiden. Da gibt es dieses ‚franzoesische Klosett‘, darueber stellen und gehen lassen; dass kann ich gar nicht, ist ueberhaupt nicht mein Ding! Geduscht wird aus einem Eimer heraus mit einer Kelle, die Duschen sind defekt. Leider hat man auch nicht immer Wasser, also muss man auf der Hut sein und immer darauf achten, ‚dass man genug Wasser im Haus hat.‘

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So, ich hoffe der Bericht hat Euch gefallen, fuer mich waren alle diese Unterkuenfte wieder tolle Erfahrungen, darum bin ich auch hier, um Erfahrungen zu sammeln.

Bis naechste Woche, Euch allen eine schoene Herbstwoche, Kopf hoch, ich halte ihn auch hoch, und bis dann,

Rainer!

2 Kommentare zu “Meine letzten Behausungen”

  1. hallo rainer
    peter crouch ist ein 2.02 m großer stürmer beim fc liverpool. die arme und beine von dem sind in etwa so dick wie streichhölzer- also noch ne ecke dünner als deine. der trip mit den lookern war übigens klasse,es dauert ja auch nicht mehr lange bis du wieder mit dabei bist. freu mich schon! auf bald! Markus

  2. Hallo Rainer,
    es ist mal wieder Sonntag, ein deutscher Sonntag im November, ein bisschen grau, viel Regen… jedenfalls gab es gestern Erfreuliches in der Fussballbundesliga, für die Du Dich sicher noch interessierst. Bayern hat endlich mal verloren (1:3 gegen Stuttgart). Bremen ist nun an zweiter, der HSV an dritter Stelle (sehr sympathisch). Was gibt es Neues von hier? Stefan ist nun in Frankfurt in eine kleine Wohnung eingezogen, Franka ist zur Zeit in Indien (Vorbereitungen für den großen Dreh im Frühjahr, Stefan und ich wollen sie dann mal besuchen in Bollywood). Vor ein paar Wochen ist Otto, der Lebenspartner meiner Schwester verstorben. War ein netter Kerl, leider zu viel gequalmt. Ansonsten ist hier alles paletti. Alles Gute für die letzten Wochen in Afrika.
    Dieter und Hildegard aus Dülmen