Lighthouse/Gospel u. Hostelbewohner
21. Dezember 2007Hallo!
Hier einige Fotos von den Bewohnern des Hostels im allgemeinen und bei den Vorbereitungen für den Gang in die „Kirche“, in diesem Fall das „Lighthouse“, und im Lighthouse selbst; meistens eine freie Kirche, ziemlich klasse; schreit nach mehr!!! Wenn es sowas in Deutschland, in HH gäbe, ich wär meistens dabei!!! Aber seht selbst, wieder einmal sagen Bilder mehr als Worte.
Diese Bilder sind entstanden auf dem Weg in die Kirche. Oft wurde ich gefragt, ob ich denn nicht in die Kirche gehen wolle und dann habe ich mich „breit schlagen lassen“. Also bin ich mit OSAM, ROMEO u. SKUBY ( v. l. n. r.) in die Kirche gegangen; ich war aber vorher schon mit den Mädels in „ihrer Kirche“, morgens um sieben, also volles Programm ;-)! Wir, die Jungs und ich, sind im „Tro Tro“ für umgerechnet ca. 40 Cent alle zusammen drei Kilometer zur Kirche, dem s. g. „Lighthouse“ gefahren, irgendwo im Busch ein lichtdurchfluteter Bau, sah mehr aus wie eine Halle, hatte Platz für 2.500 Menschen und die waren dann auch anwesend. Am Eingang wurden wir mit Handschlag begrüßt, es wurde uns ein Platz zugewiesen und schon waren wir mitten im Geschehen. Auf der Bühne war schon der „Anheizer“, er hat gesungen, den Text immer vorgegeben und wir haben dann nachgesungen, der Chor auf der Bühne hat den Gesang super unterstützt oder auch eigene Lieder gesungen; ein echt klasse Erlebnis, alle so super drauf und total freundlich, geile Atmosphäre!!!
Dies ging etwa 30min, dann kam der eigentl. Prediger, der sich aus der Bibel, aus einem der Evangelien, einige Stellen zu einem ganz bestimmten Thema ausgesucht und darüber referiert hat. Die meisten Gläubigen hatten selber eine Bibel, Block und Stift bei sich, es wurden Notizen gemacht zu den verschiedenen Ausführungen des Predigers. Einige Anwesende ließen es sich nicht nehmen gutgemeinte Zwischenrufe loszulassen, der Prediger forderte uns auf, den direkten Nachbarn, man hat mindestens vier davon, die Hand zu geben und ihnen für ihre Ziele und das Erreichen dieser viel Glück zu wünschen, zu verschiedene Dingen zu ermutigen oder zu gratulieren, es gab die Gelegenheit durch das „Lighthouse“ zu gehen und Menschen zu begrüßen, für mich wildfremde Menschen, was ich natürlich auch gemacht habe; sehr herzlich, einfach riesig, wie eine große Party!!!
Und wie Ihr seht haben sich die Kirchgänger immer richtig rausgeputzt, so wie hier die Mädels; MERCY, EDNA, MONIKA und CLARISSA (v.l.n.r. auf den unteren Bildern).
Der Typ auf der Bank ist Martel. Martel kommt aus dem französisch sprechenden Gabon und lebt seit 6 Monaten im Hostel, mit ihm habe ich einige Dinge gemacht. Die Dame mit den Orangen kam jeden Abend und hat diese verkauft, eine Orange kostet umgerechnet 4 Cent und sie haben hervorragend geschmeckt. Jeden Abend habe ich bei Ihr etwa 4 davon gekauft, habe mich zu ihren Füßen gesetzt und wir haben erzählt. Wenn ich mal nicht mitbekommen habe, dass sie wieder da ist, ist sie entweder selber durchs Hostel gelaufen um mich zu suchen oder hat die anderen Hostelmitbewohner aufgefordert nach dem „Bruni“, dem Weißen, zu suchen und ihm zu sagen dass sie wieder da ist; echt schön, klasse!
Die resulute Frau auf den beiden oberen Bildern ist „Victoria“, die Besitzerin des Hostels. Victoria hat von 1968 bis 1974 in Berlin gewohnt, sprach also ein wenig Deutsch, eine Schwester von ihr wohnt noch in Berlin, da Vic aber die älteste Tochter war, mußte sie zurück nach Kumasi und das Hostel übernehmen. Wenn sie ihre Interessen gegenüber den Hostelbewohnern nicht durchsetzen kann, nimmt sie einen Stock und dann gibt es Hiebe, dies allerdings nur im Spaß; sie ist schon eine Nette.
Hiebe; in den Schulen wird noch geschlagen, auch mein Lehrer in der Sprachschule wollte mich mal schlagen nachdem er die übrigen Schüler schon geschlagen hatte, war ich an der Reihe, zwar nur mit der flachen Hand auf einen meiner Handrücken, aber immerhin. Ich habe ihm aber unmißverständlich und freundlich klar gemacht, dass er sich das abschminken kann ;-). Dafür hat er dann meinen „PONS“ eingezogen mit den Worten, ich könne diesen zurückhaben, wenn ich ihm 1000 alte Cedis bezahle (keine 10 Cent). Ich habe mir dann einen gegrinst und das Ende der Stunde abgewartet und dann, nachdem alle anderen Schüler den Raum verlassen haben, mir meinen „PONS“ mit den Worten „Sir, give me MY book“ zurüchgeholt; wo kommen wir denn da hin ;-))!?
Schule; also dass in der Schule noch geschlagen wird haben wir geklärt, aber dass Lehrer in der Schule schlafen, das ist neu für Euch. Ich wollte es nicht glauben, aus Erzählungen habe ich dies schon einmal gehört, ich habe es aber auch mit eigenen Augen gesehen. Da gehe ich mit Martel über einen Markt, direkt daneben war eine Schule. Wir gehen in Richtung Schule, Lärm drang aus der Schule und warum; die Lehrerin hatte den Kopf auf den auf dem Tisch liegenden Arm gelegt und hat geschlafen; UNGLAUBLICH!!! Dies soll aber kein Einzelfall sein; so fährt Ghana weiter in der Sackgasse, ist doch schei…..!
Hier noch einige Bilder von Hostelbewohnern.
Ich hoffe der Bericht hat Euch gefallen! Bis zum nächsten Mal, ein – zwei Berichte kann ich noch „liefern“.
Ach ja, da war ja noch was;
ich wünsche allen Lesern besinnliche Feiertage, einen schönen Jahreswechsel und das alle Eure Wünsche in Erfüllung gehen.
Rainer!